02. 07. 2024 | News

EU-Verordnung fördert Mehrweglösungen: Untersuchung zu Umweltvorteilen von wiederverwendbaren Verpackungen für Kaffeesahne

Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts sind Mehrwegverpackungen von Kaffeesahne in der Gastronomie oft klimaschädlicher als Einzelverpackungen. So berichtete der Packreport am 24.05.2024. Um was aber geht es genau?

Nicht recycelbare Verpackungen vermeiden oder durch Umweltfreundliche zu ersetzen, ist ein wichtiges Ziel auf dem Weg zu einer nachhaltigen Verpackungsindustrie. Eine neue EU-Verordnung sieht daher vor, kleine Einzelverpackungen aus Einwegkunststoff von Kaffeesahne in bestimmten Einsatzbereichen zu verbieten. Denn diese bestehen oft aus einer Bodenfolie aus Polystyrol und einem Aluminiumdeckel und werden beide in der Regel nach Gebrauch verbrannt. Eine Alternative für das Gastgewerbe sind Mehrweglösungen. Fraunhofer UMSICHT hat nun untersucht, welche Vor- und Nachteile diese Mehrweglösungen wie Keramikkännchen oder Thermoskannen im Vergleich zu den Einzelverpackungen aufweisen und berücksichtigt dabei auch Umweltauswirkungen durch Lebensmittelverluste, die aufgrund von Hygienevorschriften bei Mehrwegsystemen eine größere Rolle spielen können.

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Bei leicht verderblichen Produkten wie z. B. Kaffeemilch fordern diese Vorschriften, dass die nicht verbrauchte Kaffeemilch zu entsorgen ist, sobald sie einmal in einem Kännchen Kunden angeboten wurde. Daher untersuchte Fraunhofer UMSICHT, ab welchem Punkt die zusätzlichen CO2-Emissionen durch Lebensmittelverluste die zusätzlichen CO2-Emissionen von kleinen Einzelverpackungen überwiegen.

Als Mehrweg-Alternativen wurden dabei 100 ml Kaffeekännchen aus Porzellan und 0,5 Liter Thermoskannen aus Edelstahl betrachtet und angenommen, dass die Milch in 1 Liter-Tetra-Paks zu den Verkaufsstellen transportiert wird.

Für den Vergleich berücksichtigte Fraunhofer auch innovative Einzelverpackungsdesigns ein, wie sie auch Fernholz produziert: Der Aluminiumdeckel und das Polystyrol werden hier durch Polypropylen oder recycelbares recyceltes Polystyrol (rPS) ersetzt. Das Ergebnis: Mehrwegsysteme verursachen ohne Berücksichtigung von Lebensmittelverlusten im Vergleich auch zu recycelten Einzelverpackungslösungen weniger Treibhausgase.

Doch wie sieht es aus, wenn Lebensmittelverluste mit berücksichtigt werden?

Dazu berechneten die Forschenden in ihrer Analyse den Break-Even-Punkt, der zeigt, wieviel Prozent Milch bei den Mehrwegalternativen wegzuschütten sind, bis der CO2-Fußabdruck dem von Einzelverpackungen entspricht. Die Spanne liegt zwischen 3 und 27 Prozent – wobei der unterste Wert für die Einzelverpackungsvariante aus Polypropylen gilt. »Das Ergebnis zeigt, dass je nach Verpackungstyp bereits schon bei geringen Lebensmittelverlusten die Einzelverpackungsvariante die Lösung mit dem geringsten CO2-Fußabdruck sein kann. Auch wenn Umweltwirkungen durch Verpackungen soweit wie möglich reduziert werden sollten, sollte immer der Trade-off mit Lebensmittelverlusten berücksichtigt werden. Umweltfreundliche Verpackungsdesigns, durch z.B. optimierte Materialauswahl, können je nach Anwendungsfall eine klimafreundliche Alternative zu Mehrwegsystemen sein«, erläutert Dr. Daniel Maga von Fraunhofer UMSICHT die Ergebnisse.

(Quelle: Das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT, Osterfelder Str. 3, 46047 Oberhausen)

Den ausführlichen Bericht finden Sie hier:

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